24-06-11 Erkenntnisse, der Doktor, Austern und eine offene Werkstatt

Hallo,

gestern Abend hatte ich ein interessantes Gespräch mit Christy. Sie hat mir erklärt, wie das Zusammenspiel innerhalb der Familie ist. Wie nicht anders zu erwarten, ist es eine Solidargemeinschaft. Oberstes Ziel ist, die Mutter zu versorgen, so das sie ein unbeschwertes Leben führen kann. Die Mutter ist, wie auf dem Bild zu sehen, noch sehr fitt und hat Spaß daran, so viele junge Leute um sich zu haben. Sie werkelt im Garten und macht ihre Wäsche noch selber, eine Frau, die ich sehr schätze.

Ihre Kinder und Verwandten helfen ihr. Einige zahlen ihre Medikamente, andere geben ihr Reis und helfen im Haushalt. Alle die das jetzt tun, erwarten natürlich, das wenn sie alt sind, ihnen das gleiche widerfährt. So ist das ganze System hier aufgebaut, die Jungen helfen den Alten. Die Mutter erhält eine staatliche Rente von 6.000 Pesos, das sind so knapp 95 €…in drei Monaten, das lasse ich jetzt mal für sich wirken.

Wir sprachen dann noch über ein anderes Thema. Am Mi ist eine Hochzeit. Christies Cousine wird heiraten, offenbar eine gute Partie… Die Familie des Bräutigrams besitzt wohl eine Reederei mit mehreren Frachtern und Fischerbooten. Die Hochzeit ist für 300 Leute angesetzt…ich bin sehr gespannt.

Es ist aber wohl erstmal nur die standesamtliche Trauung, die kirchliche kommt dann noch, aber der Bräutigam muss sofort nach der Hochzeit in See stechen, ich erinnere daran das 10 % der Pinoys im Ausland oder auf See arbeiten.

Und dann sagte sie für mich etwas sehr überraschendes. Ich meinte, wenn es mir zu langweilig wird, nehme ich ein Tuktuk und fahre für 10 Cent nach Hause. Sie sagte auf keinen Fall…mein Bruder wird dich bringen…ich war etwas sprachlos…ich sagte, wo ist das Problem, ich schleiche mich da von dannen, Tuktuk und fertig…sie sagte, das sie dann von allen Menschen dort sehr verächtlich angesehen würde…man läßt eben nicht einen weißen „Verlobten“ mit einem Tuktuk fahren, das ist nicht standesgemäß.

Es sind immer wieder neue, tiefere Erkenntnisse, die ich hier gewinne. In diesem Fall, welchen Stand habe ich in dieser Familie, bzw. in dieser Gesellschaft? Ich denke da kommen mehrere Dinge zusammen: Achtung vor allem was aus der „ersten“ Welt kommt, Bewunderung, vor allem wegen falsch verstandenem angeblichen Reichtums, Neugier gegenüber fremden Kulturen, vor allen zu denen, zu den man etwas „aufschaut“, vielleicht auch ein gewisser Neid…Es wird wohl eine Mischung aus allem sein. Eine gute Freundin aus Thailand hat mir mal erzählt, das wir Westler ca. 10% von dem, was in der Köpfen der Asiaten vorgeht, nie verstehen werden. Ich denke anders herum wird es ähnlich sein. Obwohl ich jetzt schon fast 20 Jahre nach Asien fahre, ist es immer wieder spannend.

Kurzum, ich werde kein Tuktuk fahren, dann das gehört sich nicht und mich bringen lassen…ich werde es so machen, damit kein Ärger entsteht. Ich bin Gast und passe mich an.

Dann war ich heute wieder beim Doktor (Bild!). Es sieht sehr gut aus, die Wunde heilt. Ich nehme moch ein paar Antibiotika, aber bald wird sie ganz zu sein. Wir kamen da nicht weg, ohne das wir einige Empanadas gekauft haben, sie wurden uns förmlich aufgedrängt (Bild unten), ganz lecker, aber etwas trocken.

Wir sehen dann noch auf den Bildern den Kasten meiner Klimaanlage aus Metal. Man kann hier schön sehen, was es heißt, wenn man direkt am Meer wohnt…

Dann die Mutter mit Christine und ihrem Freund und die „offene“ Werkstatt von Jinjin, Christies Bruder. Dann noch einige Austern, die ich aber nicht essen werde, ich sage jetzt aber nicht warum nicht…

Als nächstes Großereignis kommt also die Hochzeit…ich werde bereichten!

 

Stay Tuned!