Das Wassergedächtnis ist eine Modellvorstellung, nach der flüssiges Wasser in seiner Struktur von einem darin befindlichen Stoff beeinflusst wird und diese Struktur auch dann beibehält, wenn die Lösung später so stark verdünnt wird, dass der Ausgangsstoff nicht mehr im Arbeitsgefäß vorhanden ist. Synonym wird auch der Begriff Imprint-Theorie verwendet, oder es wird generell nur auf die Existenz von Wasserclustern verwiesen.
In der Homöopathie sollen mit diesen Begriffen schlagwortartig die Vorgänge beim Potenzieren erklärt werden. Obwohl diese Modellvorstellung eigentlich auch nur dort sinnvoll anzusetzen ist, wird sie oft so verwendet, als liefere sie eine plausible Erklärung für das gesamte Gedankengebäude der Homöopathie.
Hier nochmal der Informationsfluss wie die Homöopathie ihn versteht:
- Die Urtinktur hat „Heilinformationen“
- Diese gehen in den Verdünnungs-Prozessen durch das Schütteln in das Lösungsmittel über
- Die Atome der Urtinktur sind irgendwann verschwunden, aber die aus ihnen gewonnen Informationen sind in das Lösungsmittel über gegangen und werden durch weiteres Verdünnen und Schütteln immer mehr konzentriert
- Die Informationen werden dann auf die Globuli gesprüht
- Das Wasser auf und in den Globuli verdunstet, die Informationen sitzen jetzt auf dem Zucker
- Die Globuli werden im Mund aufgenommen und sollen gelutscht werden, nicht geschluckt!
- Die Informationen gehen vom Zucker in körpereigene Flüssigkeiten über und werden dann zu Krankheitsherd befördert, wo sie dann ihre Wirkung entfalten
Es gibt tatsächlich gewisse Ketten von Ionenbrücken im Wasser. Aber
Ein deutsch-kanadisches Forscherteam um M. Cowan (Leitung: Prof. R.J. Dwayne Miller, Universität Toronto) untersuchte mittels Infrarotspektroskopie Schwingungen in den Wassermolekülen. In der deutschen Fassung des Artikels ist zu lesen:
Erstaunlicherweise zeigte sich nun, dass ein Zusammenhang zwischen Schwingungsfrequenzen der Wassermoleküle innerhalb von nur 50 Femtosekunden weitgehend verloren geht. […] Dieses Ergebnis schließt auch manches Erklärungsmodell für den Wirkmechanismus homöopathischer Medizin aus.
Anmerkung: 50 Femtosekunden = 0,000 000 000 000 050 s. Zur Illustration: In dieser Zeit legt Licht eine Strecke von 0,015 mm zurück!
Unabhängig davon, ob ein Wassergedächtnis tatsächlich nachgewiesen werden könnte, ist diese Modellvorstellung ungeeignet, das Potenzieren und seine vermeintlichen Wirkungen im Einklang mit den Naturgesetzen zu erklären. Viele Fragen blieben selbst dann offen, wenn man ein Wassergedächtnis in irgendeiner Form unterstellte:
- Die denkbaren Effekte gehen von der Nachwirkung des entfernten gelösten Stoffes aus. Beim Potenzieren ist dieser aber schon nach recht wenigen Potenzierungsschritten völlig verschwunden. Können die möglicherweise tatsächlich vorhandenen „Erinnerungen“ ihrerseits wieder neue „Erinnerungen“ an den Urstoff hervorrufen und das auch noch in je nach Verdünnung 10-, 100- oder gar 50.000-facher Menge?
- Eine Verstärkung der Wirksamkeit des Urstoffs von Potenz zu Potenz ist durch ein Wassergedächtnis nicht erklärbar
- Ab einer recht niedrigen Potenz sind die Verunreinigungen des Lösungsmittels höher konzentriert als der Urstoff. Wieso potenziert sich nur der Urstoff, der vielleicht schon nicht mehr vorhanden ist?
- Wie wird die „Erinnerung“ auf den Zucker der Globuli übertragen, dort gespeichert und im Körper des Patienten wieder reaktiviert?
- Es ist unklar, ob oder wie die „Erinnerungen“ einen biologischen Effekt auslösen können
- Erlauben die „Erinnerungen“ eine Kodierung, die Tausende von Urstoffen, mehrere Potenzierungsverfahren und Tausende von Potenzierungsstufen unterscheiden kann?
aus (12)
Ich denke, es ist damit eindeutig belegt, das homöopathische Mittel wirkungslos sind, weil entweder nicht mehr drin ist, was überhaupt wirken kann oder das Konzept des Gedächtnisses von Wasser Quatsch ist.
(Irgendwo habe ich gelesen, das das Wasser sich hoffentlich nicht daran erinnert, als es noch in der Kläranlage war…schüttel…).
Aber die Befürworter der Homöopathie klammern sich an jeden Strohhalm, der ihnen bleibt. So wird ein Japaner (Emoto) zitiert, der tausende Aufnahmen von Wasserkristallen angefertigt hat, die durch „menschliche Schwingungen, wie Gedanken, Worte oder Musik“ beinflussbar sind. Beim Kristallisieren hat er mit dem Wasser gesprochen oder mit Mozart oder Heavy Metal bedröhnt…natürlich sind dann die Kristalle alle anders geworden…(19)
Ich habe noch nie so einen Schwachsinn gehört…lest euch mal die Kommentare bei diesem Video durch und ich verweise an die Einleitung.
In (7) wird gefordert, dass man mit völlig anderen Ansätzen an die Erforschung von Wasser gehen sollte!
(Hinweis: wie schon weiter oben erwähnt, wird nicht nur Wasser als Lösungsmittel verwendet, sondern auch Alkohol in unterschiedlicher Konzentration)