Säugetiere

Kragenbär
Ursus thibetanus
bzw.
Malaienbär
Helarctos malayanus

Ursi fel, Ursi vesici fellea

(Bärengalle) bzw. Xiongdan (Bärengallenblase):

u.a. gegen Entzündungen, bakterielle Infektionen,

Krebs, Hämorrhoiden, Schmerzen, Asthma,

Gelbsucht, Koliken, Durchfall, Parasiten, Sinusitis

Beide bereits seit 1977 bzw. 1979 in CITES Anhang I gelistet

Beide Arten sind laut Roter Liste als gefährdet eingestuft Anhaltende Wilderei trotz Bärenfarmen Internationale Kritik an Grausamkeit der Gallensaftgewinnung auf den Bärenfarmen

März 2020: Chinesische Regierung empfiehlt Tanreqing-Injektionen mit Bärengalle gegen Covid-19

Im Zuge der Beschäftigung mit diesem Thema gingen mir diese Bären, bzw. was mit ihnen gemacht wird auch sehr ans Herz.

Noch heute werden ca. 10.000 Bären auf Farmen in China und Vietnam gehalten, wo ihnen ihr Leben lang bei lebendigem Leib Gallenblasensäfte abzapft wird. Das ist für die Tiere eine schreckliche Tortur, vielen würden sich wahrscheinlich vor Schmerzen selbst etwas antun das geht aber nicht, denn die Käfige, in denen sie stecken, sind so klein, dass sie sich darin nicht bewegen können.

Die Flüssigkeiten, die diesen Tieren mit Hilfe von Kathetern ständig entnommen wird, ist oft stark verunreinigt. Sie kommt auch in Produkten wie Shampoo oder Zahnpasta zum Einsatz (8).

Mit Vietnam hat die CITES (Washingtoner Artenabkommen) zwar erreicht, das diese Farmen aufgelöst wurden, nur hat die chinesische Regierung im März 2020 Arzneien, die Bärengalle enthalten, als Mittel gegen Covid empfohlen. Das kann die Nachfrage wieder anheizen.

Denn eins habe ich auf meinen intensiven Reisen in Asien gelernt: Die Menschen dort lieben ihre Natur…aber wenn sich eine Möglichkeit findet, durch Nutzung irgendeiner Ressource Geld zu verdienen, so wird das auch gemacht und da sind dann Naturschutzfragen eher hinderlich. Das gilt natürlich auch für die Bären und alle anderen Tierarten, die im Folgenden noch vorgestellt werden.

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Tiger

Panthera tigris

bzw. Löwe

Panthera leo

Hudan (Gallenblase): Unterernährung und hohes Fieber bei Kindern, Ruhr

Hugu (Knochen): Epilepsie, anale Fisteln, Arthritis
Seit 1993 in China Handel mit Tigerprodukten nicht erlaubt, aber ca. 2.000 Tigerfarmen

Tigerknochen werden zunehmend mit Löwenknochen ersetzt

Seit 2008 steigende Exporte von Löwenknochen aus Südafrika

2016 verhinderte Südafrika die CITES-Anhang-I-Listung für den Löwen

Tiger waren seit jeher schon eine beliebte Ressource für TCM. Diese mächtigen Raubkatzen sind heute sehr stark im Bestand gefährdet. Nachdem Mao sie als Pest bezeichnet hatte, sind sie in China ausgerottet. Da wo es noch welche gibt (z.B. Indien) werden sie gejagt…denn es winkt Geld, viel Geld.

Für einen Tiger werden auf dem Schwarzmakt Preise bis 100.000 € erzeugt. Ca. 2.000 Tiger werden z.Z. in Farmen gehalten und wenn die jungen Tiger von Touristen gestreichelt wurden, werden sie geschlachtet. Folgende Körperteile werden zur Behandlung eingesetzt:

  • Galle: Koliken bei Kindern
  • Blut: Besseres Allgemenbefinden und Willenskraft
  • Knochen: Arthritis, Rheuma, Rückenschmerzen, Schwäche, Kopfschmerzen (verarbeitet zu „Kochenwein“)
  • Gehirn: Faulheit und Pickel
  • Krallen: Schlaflosigkeit
  • Augen: Malaria, Epilepsy, Nervosität oder Fieber bei Kindern, Katar
  • Fett: Gegen Hundebisse, Übergeben, Hämorriden
  • Fäkalien: Furunkel, Hämorriden, Alkoholismus
  • Fleisch: Übelkeit, Malaria, Lebenskraft, Heilung des Magens und der Milz
  • Füße: Vertreibung böser Geister
  • Fell: Wenn es verbrannt wird, hilft es gegen Hundertfüßler
  • Nase: Bisswunden, Epilepsie und Verkrampfungen bei Kindern
  • Penis: Aphrodisiakum
  • Haut: Fieber das von Geistern erzeugt wurde, Geiteskrankheiten
  • Magen: Magenverstimmung
  • Schwanz: Hauterkrankungen
  • Schnauzbarthaare: Zahnschmerzen

Tausende Tiger werden in Asien, vor allem in China in Farmen gehalten, man geht von mehreren tausend Tieren aus (10), deutlich mehr, als noch in freier Wildbahn leben (ca. 4.000).

Aber trotzdem wird weiter gewildert, den ein „freier“ Tiger bringt mehr ein, weil seine Substanzen besser wirken!

Der Handel mit Tigerprodukten ist zwar weltweit verboten, aber die Korruption ist in China und den Nachbarländern allerorten vorhanden und je wertvoller etwas ist, desto ungehemmter geht man damit um.

Da aber die Tigerpopulation deutlich schrumpft, weicht man auf Löwen und Leoparden aus. Selbst sehr seltene Tiere wie der Schneeleopard werden gejagt und geschlachtet, um damit eine wirkungslose „Medizin“ herzustellen und die Verkäufer reich zu machen.

Aus: https://blog.nationalgeographic.org/2014/04/29/tigers-in-traditional-chinese-medicine-a-universal-apothecary/

Weltweit angepriesenes Produkt Tigerknochenwein

Leopard
Panthera pardus

Baogu (Knochen): bei rheumatischer Arthritis, Halsentzündung, Schwäche von Bauch und Knien

Leopardenknochen seit Verbot von Tigerprodukten

zunehmend als Ersatz• TCM-Markt unterscheidet kaum zwischen Leopard, Schneeleopard (Panthera uncia) und Nebelparder (Neofelis nebulosa

Alle drei Arten streng geschützt (CITES Anhang I) und auf Roter Liste als gefährdet eingestuft

Allein zwischen 2008 und 2016 wurden mehr als 6.000 Löwenskelette nach Südostasien geliefert. Seit 2017 hat Südafrika sogar eine offizielle Exportquote von zunächst 800, dann sogar 1.500 Löwenskeletten festgelegt, solange das Ausfuhrland den Handel als legal und nachhaltig deklariert.

Otter

[ohne spezifische Artangabe]

Shuitagan, Tagansan (Leber): gegen Husten, Asthma, Nachtschwitzen und BlutungenTapimao (Fell): bei Verbrühungen und Verbren-nungenTasizu (Füße): gegen rissige Haut, Tuberkulose

2019 wurden Zwergotter (Aonyx cinerea) und Indischer Fischotter ( Lutrogale perspicillata) in CITES Anhang I gelistet

Beide Arten sind laut Roter Liste als gefährdet eingestuft

Wildbestände wegen Pelzhandel, Verwendung in TCM und Heimtier-handel dezimiert; medizinische Nutzung auch in Südostasien

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Schuppentiere
Manis spp.

Chuanshanjia (Schuppen): u.a. bei blockierter Laktation, Menstruationsbeschwerden, Glieder- und Muskelschmerzen, toxische Schwellungen

2016 wurden die vier asiatischen und vier afrikanischen Schuppentier-arten in CITES Anhang I gelistet

Drei Arten sind laut Roter Liste akut vom Aussterben bedroht, drei stark gefährdet, zwei gefährdet

Schuppentiere gelten als die am häufigsten geschmuggelten Säugetiere; Grund ist die TCM

Das Schuppentier, auch Pangoline genannt, ist das am meisten verwendete Tier in der TCM.

So wurden alleine im Dezember 2019 mehr als 23 Tonnen Pangolin-Schuppen in China beschlagnahmt, die etwa 50.000 getöteten Schuppentieren entsprechen (1).

Die Tiere stammen aus Asien und Afrika und werden dort gejagt. Es gibt zwar in China ein Verbot mit dem Handel der Schuppen, doch wie diese Quelle belegt, ist es das Papier nicht wert auf das es geschrieben steht (11).

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Ein Kilogramm Schuppen kann etwa 1000 US Dollar einbringen. Obwohl Pangoline auch in Asien natürlich vorkommen, werden zum größten Teil die afrikanischen Vertreter gefangen und nach Asien exportiert, da der Fang dort ergiebiger ist. Es wird angenommen, dass pro Jahr 100.000 Schuppentiere in Afrika und Asien gefangen werden (1).

Der Stoff aus dem die Schuppen bestehen ist vor allem Karotin, aus dem auch Fingernägel bestehen.

Der Handel mit den Schuppen ist zwar in China auch verboten, aber wie auch hier regiert die Gier!

Saiga

Saiga tatarica

Lingyangdan, Lingyangjiao (Horn): Gegen starkes Fieber, Schwinde

Seit 1995 auf CITES Anhang II (Handelsbeschränkungen), doch Wilderei ging weiter

Wildbestände der Saiga schwanken auch wegen natürlicher Epidemien,

2019 beschloss CITES eine Nullquote für Wildfänge für kommerzielle Zwecke
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Bei diesem Tier ist vor allem das Horn im Zentrum des Interesses. Im Zeitraum 1995−2004 wurden offiziell 34.851 kg nach China, 17.186 kg nach Singapur und 13.312 kg nach Japan exportiert; hinzu kommt ein fortwährender illegaler Handel (1).

Problematisch bei dem Verbot ist die Verwendung von ähnlichen Arten für die TCM, ähnlich wie bei der Nutzung von Löwen anstatt von Tigern. Die „ähnlichen“ Antilopen-Arten sind nicht geschützt und ein Nachweis ist nur sehr aufwendig zu führen.

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Die Esel

In (1) steht ein Abschnitt über Esel, den ich hier mal komplett zitiere, besser kann ich es sicher nicht formulieren:

Zitat:

In den 2000er Jahren gab es eine Reihe von Publikationen zur Verwendung von Gelatine aus der Haut von Eseln in TCM-Rezepturen. Unter anderem soll Esels-haut (Ejiao) die Zahl weißer und roter Blutkörperchen erhöhen, die weibliche Libido stärken, bei Schlaflosigkeit und Tumoren helfen sowie frühzeitiges Altern verhindern. Die Nachfrage in China nach Eselshäuten ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen und wird aktuell auf 4,8 Millionen Häute jährlich geschätzt. Da sich die Bestände von Hauseseln (Equus hemionus) in China innerhalb von 20 Jahren von 9,4 auf 4,6 Millionen quasi halbiert haben, werden inzwischen immer mehr Eselshäute aus Latein-amerika und vor allem Afrika importiert. Es wird z.B. aus Kenia, Tansania und Südafrika ein systematischer Diebstahl berichtet. Tansania, Botswana, Niger und Nigeria haben inzwischen die Exporte gestoppt, um ihre Eselsbestände zu schützen Auch wenn es sich um domestizierte Tiere handelt und das interkontinentale Einsammeln von Hauseseln kein Artenschutzproblem ist, zeigt es jedoch besonders drastisch, welche enorme Sogwirkung eine wachsende TCM-Nachfrage bis in andere Kontinente hat.

Zitatende (in dem Originaltext stehen noch Hinweise auf weitere Quellen, die ich hier entfernt habe)