Zitat aus: https://www.komoot.de/highlight/2342721
Eine angedachte nach dem 2. Weltkrieg Umbenennung im Rahmen der Entnazifizierung in „Hermann-Löns-Denkmal“ wurde wegen der umstrittenen Rolle Löns während der Nazizeit, er hatte das Lied „Gegen England fliegen wir“ komponiert, nicht verwirklicht.
Zitat Ende
Das öffentliche Interesse in der Nachskriegszeit war u.a. davon geprägt, wann die Kriegsgefangenen aus Gefangenschaft wieder heim kehren konnten.
Ca. 3,6 Millionen deutsche Soldaten und Zivilisten waren in sowjetischer Gefangenschaft, 1,11 Millionen kehrten nie zurück.
Laut der obigen Quelle:
Im Oktober 1953 wurde die Findlingsgruppe durch Anbringen des Ausrufes:
LASST UNSERE KRIEGSGEFANGENEN FREI
in Form von Metallbuchstaben vom Verband der Kriegsheimkehrer und der Stadt zu einem Heimkehrertreffpunkt umgenutzt.
Das Denkmal, welches noch während der Nazizeit Ausgangspunkt für Fakelmärsche diente, wurde jetzt „umgewidmet“, ich finde ein bemerkenswerter Vorgang.
Am 27.10.1953 schrieb der Billerbecker Anzeiger (in Auszügen):
Die Gedenkfeier für die Kriegsgefangenen und die Vermißten wurde in unserer Ludgerusstadt würdig und unter großer Anteilnahme begangen. Am Samstag Abend versammelten sich die Teilnehmer auf dem Johnniskirchplatz und pünktlich um 19:45 gab Brandmeister Alex Hesselmann den Befehl zum Abmarsch des außergewöhnlich langen Zuges, der begleitet war von Fackelträgern und Fahnenabordnungen der Billerbecker Vereine, sowie den Abordnungen der Gemeinde- und Amtsvertretungen und den Spitzen der Behörden.
…
Kamerad Becker enthüllte dann das Mahnmal und Amtsbürgermeister Gehtomholt übernahm es in die Obhut des Amtes Billerbeck.
…
Ohne viel Aufhebens zu machen von dem Kriegegefangenen Mahnmal kann man sagen, das es wohl keine würdigere Stelle in Billerbeck gibt, die Bevölkerung in Stadt und Land immer wieder auf die niemals verstummende Forderung hinzuweisen, uns die Kriegsgefangenen zurück zu geben und das Schicksal der vielen Vermißten zu klären. Das ganze Jahr hindurch gehen tausende an dieser Findlingsgruppe vorbei und lesen die eindringlichen Worte, die in einem der großen Findlinge eingelassen sind: „Laßt unsere Kriegsgefangenen frei!“
Vor etwa 25 Jahren wurden diese Findlinge mit großer Mühe hierher geschafft. Sie stammen zum größten Teil aus der Bauerschaft Gerleve und sind Reste eines uralten „Bonenjägersteins“ der vor gut 80 noch in den „jungen Büschen“ lag. Unsere altsächsischen Vorfahren diente dieser „Bonenjägerstein“ als Opferstätte, wenn sie ihren Naturgottheiten ihre Opfer dar brachten. Damals wurde der riesenhafte Findling gesprengt und mancher Bauer holte sich von den Resten einige Stücke, um sie als Schrammsteine (?) auf den Höfen zu verwenden. Dann wurden sie an dieser Stelle wieder zusammengetragen und heute mahnen sie uns an das Schicksal unserer noch nicht heimgekehrten Brüdern und Schwestern.
Schon wieder Fackelumzüge…Nur jetzt um für diejenigen zu hoffen, die von den Fackelträgern davor sinnbildlich in den Tod geschickt wurden. Vom Stil her unterscheidet sich dieser Artikel nicht viel von dem oben, wo es um die erste Einweihung ging, nach meinem Empfinden zumindest. Ob es der gleiche Autor war? Meinen Unterlagen ist das leider nicht zu entnehmen. (Vielleicht ein Hinweis: Der Bruder des Herausgebers des Billerbecker Anzeigers war Karl Knüppel, Bürgermeister in Billerbeck 1933 – 1945 siehe bei Quellen!)
Kehrten Heimkehrer nach Billerbeck zurück, so wurden sie an dem Mahnmal an ihre Familien übergeben.
Die Buchstaben waren aus Kupfer und wurden von der Fa. Franz Wübbeling gefertigt und angebracht.
1955 kam der letzte Heimkehrer an und die Buchstaben wurden nach und nach durch spielende Kinder abgetreten.
Die Halterungen von den Buchstaben sind aber heute noch erhalten, diese kleinen blauen Halterungen aus Stahl.
Nachdem das Mahnmal seinen Sinn verloren hatte, geriet es in Vergessenheit. Die Stadt Billebeck hielt das Areal in Ordnung, aber es hatte keinen „Auftrag“ mehr zu erfüllen.
Aber das ist noch nicht das Ende, es kam zu einer weiteren „Umwidmung“!